Paragraph 218, Abtreibungsgegner und internationale Frauenproteste: Wie steht es 2021 um die körperliche Selbstbestimmung?

Liebe GenossInnen, Liebe Interessierte,

gerne laden wir euch am 10.3. um 19.00 Uhr zu unserem Themenabend ein. Die Veranstaltung findet online statt, die Einwahldaten findet ihr wie immer am Ende der Nachricht. Anlässlich des internationalen Frauentages am 8.3. wollen wir uns unter anderem die Proteste und Entwicklung rund um den Paragraph 218 genauer anschauen.

m Jahr 2021 sind Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland immer noch über das Strafgesetzbuch geregelt. Das heißt, ungewollt Schwangere begehen laut Paragraf 218 mit einer Abtreibung eine Straftat, die nur unter Beachtung bestimmter Vorgaben, unter anderem einem verpflichtenden Beratungsgespräch, straffrei bleibt. Durch Paragraph 219a ist es Ärzt*innen sogar gesetzlich verboten, über Schwangerschaftsabbrüche zu informieren. Diese Regelung findet in der Rechtssprechung immer noch praktische Anwendung, wie das Urteil des Oberlandesgericht Frankfurt gegen die Ärztin Kristina Hänel deutlich gemacht hat.

Es ist zu beobachten, dass auch organisierte Strukturen von selbsternannten „Lebensschützern“ gewinnen in Deutschland und Europa an Aufwind – nicht zuletzt durch die millionenschwere Hilfe von radikal-christlichen Geldgebern aus den USA. Gezielte Desinformations- und Diffamierungskampagnen setzen Betroffene, aber auch Ärzt*innen und Beratungsstellen unter enormen psychischen Druck und verschärfen bereits bestehende Stigmata rund um den Schwangerschaftsabbruch. Die Gesundheitsvorsorge im ländlichen Raum wird hierdurch zusätzlich gefährdet.

Was eine rechtskonservative Vorherrschaft von Kirche und Staat in der Frage der körperlichen Selbstbestimmung bedeuten kann, zeigen Beispiele aus anderen Teilen der Welt: In Argentinien haben Millionen von Frauen unter dem Slogan „Ni Una Menos“ (nicht eine mehr) auf der Straße gegen das Abtreibungsverbot protestiert und haben vor zweieinhalb Monaten den jahrelangen harten Kampf für legale und kostenlose Schwangerschaftsabbrüche bis zur 14. Woche endlich gewonnen. 

DIE LINKE findet, dass gesetzliche Regelungen zu Schwangerschaftsabbrüchen in Strafgesetzbüchern nichts zu suchen haben und kämpft für politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen, welche die Bedürfnisse und optimale Versorgung der ungewollt Schwangeren in den Mittelpunkt stellen. Was dafür aus medizinischer Sicht notwendig ist und wie wir aus den unterschiedlichen Erfahrungen internationaler feministischer Kämpfe lernen und uns gegenseitig unterstützen können, möchten wir gemeinsam diskutieren mit: 

  • Florencia Sannders, Aktivistin bei Ni Una Menos München
  • Julius Poppel und Sofie, Mitglieder bei ‚Kritische Medizin München‘

Moderation: Aurélie Mattmüller

Außerdem wollen wir die Veranstaltung nutzen, um zu den Protesten gegen den „Marsch für das Leben“ am 20. März zu mobilisieren, organisiert vom „Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung München“.

Mit solidarischen Grüßen,

Euer Vorstand
Aurelie, Max, Renate, Sebastian

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